Erfahrungsbericht

Deutsch-Französischer Freiwilligendienst im Hochschulbereich, Helena

Format: Freiwilligendienst - Organisation: Deutsch-Französisches Jugendwerk - Land: Frankreich - Dauer: 10 Monate

Bewerbungsprozess

Der Freiwilligendienst im Hochschulbereich wird vom DFJW zentral organisiert, das heißt ich habe meinen Lebenslauf und ein Bewerbungsschreiben (beides auf französisch) auf der dazu vorgesehenen Seite eingereicht. Danach hatte ich ein Gruppenbewerbungsgespräch mit einer weiteren Anwärterin und drei „Interviewern“. Dann bin ich zunächst auf der Warteliste gelandet und dann zum Glück nachgerutscht. Und dann begannen die eigentlichen Bewerbungsgespräche mit den Einsatzstellen, in meinem Fall mit zwei Universitäten in Frankreich.

Vor der Abreise

Ich habe mich im Februar/März 2021 dazu entschieden, nach meinem Abitur einen Freiwilligendienst machen zu wollen und dann direkt mit den Bewerbungen begonnen. Das waren also ungefähr 6 Monate vor tatsächlichem Antritt.

Das habe ich gemacht

Ich arbeite jetzt seit September in der privaten europäischen Universität CIFE in Nizza, Frankreich. Ganz im Sinne des deutsch-französischen Freiwilligendienstes habe ich viel Kontakt mit der trilingualen Studierendengruppe, die in Englisch, Französisch, und Deutsch studieren. Zum Beispiel gebe ich einmal die Woche eine Art Deutschkurz, sowohl zur Auffrischung ihrer Sprachkenntnisse, aber auch um sie mit dem Land vertrauter zu machen. Außerdem habe ich die letzten Monate viel bei der Organisation einer Studienreise zu den europäischen Institutionen in Brüssel mitgeholfen und durfte sogar mitfahren. Darüber hinaus arbeite ich viel für die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, und gestalte unter Anderem die Internetseite mit, erstelle Social-Media-Posts oder schneide Videos für den Youtubekanal der Universität.

Kosten

Im Rahmen des Service Civique kriegen wir eine monatliche sogenannte Aufwandsentschädigung. Darüber hinaus sollen die Einsatzstellen weitere Leistungen zu Verfügung stellen, zum Beispiel eine Unterkunft, Essen in der institutionseigenen Cafeteria oder auch ein Taschengeld. In meinem Fall wird mir ein Zuschuss zur Miete bezahlt. Allerdings musste ich meine Kaution selbst tragen. Grundsätzlich komme ich aber mit den Kosten gut klar, auch wenn die Lebenshaltungskosten in Südfrankreich doch etwas höher sind.

Mein Tipp

Wie immer, wenn es um Auslandserfahrungen geht, ist Offenheit das Allerwichtigste. Offenheit für andere Menschen, für andere Kulturen, und ganz besonders dafür, den ganzen Tag eine „fremde“ Sprache zu sprechen (Was sehr anstrengend ist). Ein Freiwilligenjahr bedeutet viele neue Erfahrungen, aber auch viel Arbeit; gerade ein 7-Stunden-Tag im Büro ist nach der Schulzeit doch eher ungewohnt. Aber all diese Anstrengungen werden belohnt, wenn man ein erfolgreiches Projekt abschließt, tolle Freundschaften schließt, oder endlich die französische Radiowerbung verstehen kann (obwohl ich mir hier immer noch nicht sicher bin, ob das wirklich eine positive Entwicklung ist).

Mein Fazit

Mittlerweile habe ich mehr als zwei Drittel meine Zeit in Südfrankreich hinter mir und ich würde mich jedes Mal wieder so entscheiden, wie ich es letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt getan habe. Gerade nach anderthalb Jahren Pandemie und Lockdown tat es unendlich gut, endlich mal von zu Hause rauszukommen. Ich habe so viel gelernt während dieser Zeit, gerade auch aus schwierigen Situationen. Nach den ganzen Besuchen bei französischen Banken und der Wohnungssuche in Nizza bin ich glaube ich für alles gewappnet. Trotzdem überwiegen ganz klar die positiven Erfahrungen, die neuen Menschen in meinem Leben, die Reisen, die Selbstverständlichkeit, mit der ich mittlerweile Emails auf Französisch verfasse oder telefoniere. Außerdem hat mir dieses Jahr den nötigen Abstand von meiner Schulzeit gegeben, und ich bin jetzt sehr zuversichtlich, was meine Zukunftsplanung angeht.